Polen: Richter und Staatsanwälte bedroht und schikaniert

amnesty logoNeuer Amnesty-Bericht dokumentiert, wie die Regierung in Polen die Unabhängigkeit der Gerichte untergräbt. Richter und Staatsanwälte, die gegen diese Einschränkungen protestieren und die Menschenrechte verteidigen, werden bedroht und schikaniert.

BERLIN, 03.07.2019 – Die polnische Regierung geht gegen Richter und Staatsanwälte vor, die sich für die Unabhängigkeit der polnischen Justiz einsetzen. Sie werden mit Disziplinarverfahren überzogen und bei der Arbeit sowie in den Sozialen Medien bedroht und schikaniert. Dies dokumentiert der neue Amnesty-Bericht „Poland: Free Courts, Free People“. Grundlage des Berichts sind Recherchen zwischen März 2017 und Mai 2019. Der Bericht enthält detaillierte Analysen zu zehn Disziplinarverfahren gegen Richter und Staatsanwälte. Amnesty-Mitarbeiter sprachen mit Richtern, Staatsanwälten, Aktivisten, Anwälten sowie der zuständigen Stelle für die Disziplinarverfahren und werteten Dokumente im Zusammenhang mit den Verfahren aus.

„Seit Ende 2015 hat die polnische Regierung eine Reihe von Gesetzen und Maßnahmen verabschiedet, die das klare Ziel haben, die Unabhängigkeit der Gerichte zu untergraben. Vor allem die Ernennung von Richtern wurde politisiert. Der Justizminister hat nun die Macht, Präsidenten und stellvertretende Präsidenten von Gerichten zu ernennen. Mehrere Richter des Obersten Gerichtshofs wurden in den Zwangsruhestand geschickt“, sagt Nicolas Meier, Polen-Experte bei Amnesty International in Deutschland. „Richter, die sich gegen diese Maßnahmen aussprechen, werden mit Disziplinarverfahren überzogen.“
„Kritische Richter und Staatsanwälte werden bei der Arbeit und über die Sozialen Medien bedroht und schikaniert. Sie erhalten zum Teil über Jahre hinweg Hassmails und Drohnachrichten oder werden öffentlich angegriffen, unter anderem über anonyme Twitter-Accounts. Einer dieser Accounts hat bereits mehrfach Geheimdienstinformationen veröffentlicht, so dass die Vermutung naheliegt, dass er in Verbindung zur Regierung steht.“ Der Bericht dokumentiert zudem, dass Richter zur Zielscheibe von Disziplinarverfahren wurden, nachdem sie in Urteilen die Menschenrechte von Regierungskritikern geschützt hatten.

„Richter müssen ihrer Arbeit frei von politischer Einflussnahme nachgehen können. Amnesty International fordert die polnische Regierung dazu auf, die Unabhängigkeit der Gerichte wiederherzustellen und zu achten. Disziplinarverfahren gegen Richter und Staatsanwälte, die wegen ihrer Urteilssprüche eingeleitet wurden oder weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen haben, müssen unverzüglich eingestellt werden“, so Amnesty-Experte Meier. „Die polnische Regierung missachtet mit ihrem Vorgehen ganz klar die menschenrechtlichen und rechtsstaatlichen Grundsätze der Europäischen Union. Die anderen EU-Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland, müssen die polnische Regierung weiter zur Einhaltung dieser Grundwerte auffordern.“

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Gesundheit und Bildung

Jetzt online informieren übers


mystudychoiceJugendliche und ihre Eltern erfahren in acht Live-Online-Veranstaltungen von MyStudyChoice vom 14. bis 18. Mai 2024, warum jetzt schon eine Bewerbung für ein Auslandsjahr 2025/26 in Kanada, Australien und Neuseeland ratsam ist. Denn gerade, wenn e...


weiterlesen...

Möglicher Kampfmittelfund in Riehl -


stadt Koeln LogoIm Rahmen geplanter Baumaßnahmen im Umfeld des städtischen Seniorenzentrums Köln-Riehl hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf einen Verdachtspunkt entdeckt. Um festzustellen, ob es sich tatsächlich um einen Bombenbli...


weiterlesen...

Esports World Cup mit Rekord-Preisgeld


Life Changing Prize Money 1920x1080Das höchste Preisgeld in der Geschichte des E-Sports ist richtungsweisend für das anstehende Turnier im Sommer und unterstreicht ein globales, umfassendes Engagement für die Zukunft des kompetitiven Gamings

 Innovatives Format zur Krönung eines sp...


weiterlesen...

17.05.2024 Frau Wu und Andere Im Fort


IMG 20240311 WA0000Am 17. Mai wird in einem Kölner Fort, dem Fort Paul der Südstadt, gelegen im Volksgarten, eine Gruppenausstellung zu sehen sein, deren besonderes Juwel eine chinesische Künstlerin ist, die vorwiegend mit Wasser arbeitet. Gemeint ist Jiaying Wu, au...


weiterlesen...

Neue Eventreihe im Joode Lade: RheinPop


rhein pop plakatKöln, 15. April 2024 – „RheinPop - unplugged und frisch gezapft“: So heißt die neue Veranstaltungsreihe, die von Nico Mono ins Leben gerufen wurde. Zusammen mit seinen Gästen Sid Bader, Koff und Lorain wird der Singer/Songwriter am Donnerstag, 18....


weiterlesen...

Neue Ausgabe von Aus Politik und


778254 publication product 466xNeue Ausgabe von Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ) erschienen // Fokus auf die Zeit der Bonner Republik mit Bonn als Bundeshauptstadt // Printausgabe oder online unter www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/bonn-2024 

Die Bundeszentrale für politi...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.