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Atomkraft-Comeback? Union spielt mit gefährlichen Illusionen

011Umweltinstitut Muenchen logoMünchen, 1. April 2025. Das Umweltinstitut München kritisiert die Pläne der Union, den Rückbau von Atomkraftwerken zu stoppen. Wie aus geleakten Informationen der Arbeitsgruppe „Klima und Energie“ in den Koalitionsverhandlungen hervorgeht, will die Union prüfen lassen, ob stillgelegte Atomkraftwerke (AKW) reaktiviert und Mini-Kernkraftwerke gebaut werden können. Die Kosten für den zusätzlich anfallenden Atommüll werden jedoch nicht thematisiert.

„Atomkraft ist keine zukunftsfähige Lösung – weder für den Klimaschutz noch für die Energieversorgung“, warnt Hauke Doerk, Referent für Energiepolitik am Umweltinstitut München. „Was die Union hier plant, ist ein gefährliches Ablenkungsmanöver von den eigentlichen Aufgaben der Energiewende.“

Die Atommüll-Frage fällt hinten runter

“Verschwiegen wird bei diesen Fantasien, dass ein erneutes Anfahren der AKW auch die Atommüll-Frage wieder neu aufwerfen würde”, sagt Doerk. “Die Betreiber haben sich 2017 von der Entsorgung des Atommülls freigekauft, indem sie rund 24 Milliarden Euro in einen Fonds eingezahlt haben. Die Betreiber dürften kein Interesse haben, diesen vorteilhaften Deal neu aufzumachen, sodass die enormen Kosten der Entsorgung des zusätzlichen Atommülls vollständig beim Staat liegen. Die von der Union ins Spiel gebrachte Transmutation, also die Umwandlung von langlebigen Radionukliden in kurzfristig noch stärker strahlende Stoffe, wird kein Endlager ersetzen können und damit die Problematik des Atommülls nicht lösen. Jetzt den TÜV, die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit und die Reaktorsicherheitskommission damit zu beschäftigen, ob die AKW reaktiviert werden können, ist Zeit- und Geldverschwendung. Die Union, die 2011 selbst den Atomausstieg beschlossen hat, betreibt hier Symbolpolitik, weil ein Wiedereinstieg in die Nutzung der Atomkraft genauso unrealistisch wie unsinnig ist.”

Die Reaktivierung alter Reaktoren ist technisch und wirtschaftlich kaum machbar. Viele Anlagen befinden sich bereits im Rückbau, die Genehmigungsverfahren wären langwierig, die Kosten immens. Betreiberfirmen selbst sprechen von „erheblichen regulatorischen, finanziellen und personellen Hürden“.  

Mini-Kernkraftwerke und Fusionsreaktoren sind unrealistisch

Sogenannte Mini-Kernkraftwerke existieren bisher nur als Konzepte. Realistische Einsatzszenarien fehlen. Selbst bei erfolgreicher Entwicklung wären Tausende solcher Anlagen notwendig, um relevante Mengen Strom zu erzeugen - verbunden mit hohen Sicherheitsrisiken. Auch Fusionsreaktoren sind kein Mittel zur Eindämmung der Klimakrise - sie kämen, wenn überhaupt, viel zu spät.

„Statt Milliarden in Technik von vorgestern zu stecken, sollten wir endlich den Turbo für Wind, Sonne, Speicher und Netze zünden“, fordert Doerk. „Deutschland braucht keine gefährlichen Placebos, sondern echten Fortschritt.“

Quelle: www.umweltinstitut.org

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