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Filmvorführung: Zelim’s ConfessionSunday, 18. October 201516:30-18:00 Uhr |
„Eigentlich will ich diese Dinge vergessen“, sagt Zelim zu Beginn des Films. Doch dann beginnt der junge Mann zu erzählen. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort: An einer Bushaltestelle in Inguschetien griff eine Polizeistreife den tschetschenischen Flüchtling auf, brachte ihn auf die Wache, nahm seine Personalien auf und ließ ihn wieder gehen. Kurze Zeit später stürmten Sicherheitskräfte die Wohnung seiner Familie. Zelim wurde verschleppt, erniedrigt und tagelang gefoltert, sollte Verbrechen gestehen, die er nicht begangen hatte. Er blieb standhaft und unterschrieb kein Geständnis, obwohl er den Tod vor Augen hatte.
Die Regisseurin Natalia Mikhaylova zeigt Zelim in Oslo, wo er inzwischen in Sicherheit ist. Alternierend sehen wir ihn erstaunlich gefasst von seinem Martyrium erzählen und dann wieder neugierig, aber auch voller Unruhe die fremde Stadt erkunden, während ihn die Schatten des Erlebten nicht loslassen. So entsteht das Porträt eines Menschen, der sich trotz unfassbaren Leidens nicht brechen ließ – und zugleich eine eindringliche Anklage gegen die Exzesse behördlicher Willkür und Gewalt, die im Nordkaukasus immer noch an der Tagesordnung sind. In Anwesenheit der Regisseurin.
Darüber hinaus veranstalten wir in der Fabrik45 die Fotoausstellung „Kalligraphie“ des ukrainischen Fotografen Yuri Brodsky, das Konzert des Kontrabassisten Pascal Niggenkemper (solo) und des Trios Schick/Gordoa/Hein und die Performance „Parallele“, worüber Sie bereits die Pressemitteilung der Fabrik45 sicherlich bekommen haben.
Dokumentarfilm, Regisseur: Natalia Mikhaylova (RU/DE), Deutschland 2013, 60 Min.
In Anwesenheit der Regisseurin. Fragerunde mit der Regisseurin im Anschluss an den Film.
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