Erfahrungen aus dem Alltag mit pflegebedürftigen Kindern sammeln und weitergeben

Bild Markus Paulußen ZABTH Köln wirkt an der Entwicklung einer digitalen Plattform zum Wissensaustausch mit

Wie gelingt eine Familienfahrradtour mit Kind im Rollstuhl? Und wie lässt sich effizient und gemütlich ein Pflegezimmer in einer kleinen Wohnung einrichten? Für diese und viele weitere Herausforderungen des Alltags entwickeln Eltern, die ihre Kinder pflegen, oftmals ganz eigene Ideen und innovative Lösungen. Dieses Wissen ist für neue Pflegende weitestgehend unzugänglich. Die TH Köln entwickelt daher im Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Pflegeschätze“ gemeinsam mit weiteren Partnern eine digitale Plattform zum Erfahrungs- und Wissensaustausch. Das Vorhaben startet nach einer erfolgreichen Durchführbarkeitsstudie jetzt in die zweite Projektphase.

„Ein pflegebedürftiges Kind zu haben, trifft Eltern häufig unvorbereitet und kann zunächst überfordern. Sie haben dann einen spezifischen Informationsbedarf, der durch offizielle Stellen nicht immer ausreichend gedeckt wird“, sagt die Projektkoordinatorin Prof. Dr. Isabel Zorn vom Institut für Medienforschung und Medienpädagogik der TH Köln. „Wer hingegen über einen längeren Zeitraum hinweg seine Kinder pflegt oder als Angehörige*r dabei unterstützt, verfügt über einen großen persönlichen Erfahrungsschatz – diesen wollen wir bergen und zugänglich machen.“

Bei den „Pflegeschätzen“ handelt es sich um individuelle Lösungen, Innovationen und Verfahrensweisen in der Bewältigung des Pflege- und Lebensalltags oder in der Urlaubs- und Freizeitgestaltung. Erfahrungen in diesen Bereichen von selbstorganisiert Pflegenden – also Privatpersonen im häuslichen Umfeld – sollen im Rahmen des Gesamtvorhabens auf einer digitalen Plattform zugänglich gemacht werden. In der ersten Projektphase, die mittlerweile abgeschlossen ist, wurde die grundsätzliche Machbarkeit überprüft. „Wir haben zunächst Erhebungsinstrumente für Pflegeschätze wie Interviews entwickelt und getestet sowie geeignete Medien und Technologien für die spätere Darstellung identifiziert. Zudem haben wir Bedarfe von selbstorganisiert Pflegenden abgefragt und daraus erste Konzepte für die digitale Plattform abgeleitet“, erklärt Zorn.

Teilnehmer*innen für Workshops gesucht

In der jetzt beginnenden zweiten Projektphase wird die Plattform gemeinsam mit selbstorganisiert Pflegenden aufgebaut. „Wir werden mehrere Workshops und Interviews sowohl in Präsenz als auch via Videokonferenz durchführen. Dafür suchen wir Menschen, die Erfahrungen im Umgang mit pflegebedürftigen Kindern haben und diese mit uns teilen möchten“, so Zorn. Ziel sei es, erprobte innovative Ideen zu identifizieren und die Möglichkeiten der Veröffentlichung zu evaluieren. Interessierte können sich via E-Mail an pflegeschaetze@th-koeln.de wenden.

Im zweiten Schritt ist geplant, die erarbeiteten Vorschläge zu visualisieren und niederschwellig digital zugänglich zu machen. So soll eine virtuelle Ausstellung entstehen, in der neue Pflegende hilfreiche Ideen und Tipps finden und sich mit anderen austauschen können. Zudem sollen sie in einem digitalen Atelier co-kreativ an Lösungen für Herausforderungen arbeiten können. „Nutzer*innen der Plattform sollen die Möglichkeit erhalten, entweder gezielt nach Informationen zu suchen oder beim Durchstöbern zufällig auf bestimmte Themen aufmerksam zu werden. Dazu wollen wir vor allem mit Bildern und Darstellungen arbeiten. Diese wecken Neugier, bleiben im Gedächtnis und vermitteln Wissen einfach und effizient“, sagt Zorn.

Weitere Informationen zum Projekt: www.pflegeschaetze.de

Über das Vorhaben

Das Projekt „Identifizierung, Visualisierung und Transfer familiärer Innovationen aus dem Alltag mit pflegebedürftigen Kindern“ (Pflegeschätze) wird von Prof. Dr. Isabel Zorn vom Institut für Medienforschung und Medienpädagogik der TH Köln geleitet. Projektpartner sind der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (bvkm), Prof. Dr. Astrid Herold-Majumdar von der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule München, die AG Serious Games unter der Leitung von Dr. Stefan Göbel aus dem Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der Technischen Universität Darmstadt und die ProLog Therapie GmbH. Zudem sind ein Bürgerbeirat aus Interessenvertreter*innen, und ein Fachbeirat an dem Projekt beteiligt. Die erste Projektphase wurde über 12 Monate vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die zweite Phase wird ebenfalls vom BMBF gefördert und läuft insgesamt 30 Monate.

Quelle: www.th-koeln.de
Foto: Im Projekt „Pflegeschätze“ werden individuelle Lösungen, Innovationen und Verfahrensweisen von selbstorganisiert Pflegenden mit pflegebedürftigen Kindern gesammelt und aufbereitet. (Bild ©Markus Paulußen/ZAB) 

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Kunst und Kultur in Köln

03.05.- 30.06.24 Gruppenausstellung


Gruppenausstellung1Köln-Ehrenfeld. Unter dem Titel „Die Rückkehr der Lebendigkeit“ präsentieren die Künstler Claudia Cewille, Maryom und Christian Verspay mit NoëLLe, und Petra Mazet sowie Regina Nußbaum vom 3. Mai bis 30. Juni 2024 ihre Installation im Bürgerzentru...


weiterlesen...

31.05.2024 Cologne Naked Bike Ride


Cologne Naked Bike RideKöln setzt ein Zeichen für Verkehrssicherheit und bodypositivity und wird erneut zum Schauplatz einer besonderen Protestaktion.

Am Freitag, den 31. Mai, findet der alljährliche Cologne Naked Bike Ride statt. Eine Veranstaltung, die sowohl Aktivism...


weiterlesen...

17.05.2024 Frau Wu und Andere Im Fort


IMG 20240311 WA0000Am 17. Mai wird in einem Kölner Fort, dem Fort Paul der Südstadt, gelegen im Volksgarten, eine Gruppenausstellung zu sehen sein, deren besonderes Juwel eine chinesische Künstlerin ist, die vorwiegend mit Wasser arbeitet. Gemeint ist Jiaying Wu, au...


weiterlesen...

Geißbock Hennes IX. zu Gast bei


270426 Eröffnung Wiessgarten Maybach Geißbock Hennes IX    Foto P. Brohl honorarfreiKöln, 29. April 2024 – Im Herzen von Köln eröffnete das Maybach den ersten Wiessgarten. Das Areal im Innenhof des Kultlokals gehört zu den größten Biergärten in Köln und ist eine grüne Oase mitten in der Stadt. 

Im Mittelpunkt steht das Wiess, das...


weiterlesen...

Live-Online-Seminare zum Übersetzer


übersetzer schuleOnline-Seminare zur Aus- und Weiterbildung von zu Hause aus, im Live- und Online-Unterricht, charakterisieren die digitalen Lernangebote der Übersetzer- und Dolmetscherschule Köln.  Am Donnerstag, 16. Mai 2024 um 17.30 Uhr lädt die Schule zum Onli...


weiterlesen...

Talk & Sing mit Martin Schlüter und


240513 Talk und Sing v.l. Jean Odenthal   Christian Knock   Frank Engel v. RheinRoxy   Martin Schlüter Foto M.Schlüter honorarfreiKöln, 13 Mai 2024 - Das neue Format „Talk & Sing“ wurde von Christian Kock und Martin Schlüter im letzten Sommer ins Leben gerufen. Das Konzept orientiert sich am Stil von „Ina Müller“ und kombiniert Talkshow-Elemente mit Live-Musik sowie klassisc...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop