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Keine Ahnung!

regina-nussbaumManchmal ist es besser, einfach zuzugeben, dass ich keine Ahnung habe vom vorgestellten Thema. Tatsächlich ist das in meiner Realität in Gesprächen oft so, dass einige mit ihrem Halbwissen meinen, zu jedem Thema die einzig wahre Perspektive, nämlich ihre eigene, mitteilen zu müssen. Mich beeindruckt inzwischen eher das gepflegte Understatement, das sich dadurch auszeichnet, die persönlichen Wissenslücken zuzugeben. Kann ja durchaus sein, dass sich diese oder andere Lücken im Informationsstand noch auffüllen. Wenn es beispielsweise um die Unwägbarkeiten des Lebens geht, um technische Finessen oder um historische Gegebenheiten des frühen 14. Jahrhunderts, stehe ich gerne zu meinem Unwissen und teile dies auch entspannt mit. Der Vorteil dieses „keine Ahnung davon haben“ ist doppelt spürbar: Erstens kann sich das „Gegenüber“ darstellen ohne Experten-Konkurrenz. Der zweite Vorteil ist, dass meine Präsenz relativiert wird, was unmittelbar Sympathie-Punkte für mich einbringt. Schließlich mag keiner Dummschwätzer, die meinen, alles zu jedem Thema zu wissen, ohne den Intelligenz-Quotienten eines Universal-Genies zu haben oder geschweige denn mehr Know how als der tagesaktuelle Aufmacher der Bild-Zeitung. Nun ja. Keine Ahnung zu haben, hat weitere Vorteile: Wie mir ein Dozent vor Jahren erklärte, verbinden wir uns mit dem größeren Wissen, dem unbewussten Wissen, indem wir unser Unwissen oder auch begrenztes Wissen akzeptieren. So scheint die persönliche Status-Meldung „Ich habe keine Ahnung davon“  das  umfassendere Wissens-Depot in unserem Inneren zu aktivieren. Außerdem kann es uns einladen, uns auf die Suche zu begeben und unseren Wissenstand zu erweitern.



Regina Nußbaum
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