Nigeria: Massive Zunahme von Vergewaltigungen während COVID-19-Pandemie

amnesty logoIn Nigeria wurde während der COVID-19-Pandemie vermehrt sexualisierte Gewalt verübt. Allein 11.200 Vergewaltigungen wurden im letzten Jahr verzeichnet. Aufgrund von Stigmatisierung und Beschuldigung der Betroffenen sowie Korruption werden viele Fälle gar nicht erst gemeldet. Zu diesen Ergebnissen kommt Amnesty International in einem neuen Bericht.

BERLIN, 16.11.2021 – Der Bericht „Nigeria: A Harrowing Journey; Access to Justice for Women and Girls Survivors of Rape“ dokumentiert erschütternde Fälle von sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Nigeria, darunter eine Sechs- und eine Elfjährige, die so brutal angegriffen wurden, dass sie verstarben. Die Recherche macht deutlich, wie Versäumnisse der Strafverfolgungsbehörden bei der Untersuchung von Vergewaltigungen, eine weit verbreitete Frauenfeindlichkeit und unzureichende Unterstützung der Überlebenden eine Kultur des Schweigens und der Straflosigkeit geschaffen haben, die den Schutz von Hunderten von Frauen und Mädchen jedes Jahr verhindern.
 
Lisa Nöth, Nigeria-Expertin bei Amnesty International in Deutschland sagt: „Die nigerianische Regierung hat aufgrund des sprunghaften Anstiegs der Vergewaltigungszahlen einen Notstand ausgerufen. Das war ein wichtiger erster Schritt, dem jedoch keinerlei weitere Schritte gefolgt sind. Die Mädchen und Frauen sind auf sich allein gestellt. Erst müssen sie die Vergewaltigung über sich ergehen lassen, um dann auf der Polizeiwache dafür gedemütigt zu werden. Diese Situation ist untragbar.“
 
Der neue Amnesty-Bericht basiert auf Recherchen, die zwischen März 2020 und August 2021 durchgeführt wurden.
 
Vergewaltigungen und Pandemie
 
Während der Covid-19-Pandemie und verhängter Lockdowns kam es zu einem massiven Anstieg bei Vergewaltigungen. Im April 2020 gab die nigerianische Frauenministerin Pauline Tallen an, dass während des Lockdowns mindestens 3.600 Vergewaltigungen registriert wurden. Die Nationale Menschenrechtskommission (NHRC) verzeichnete im Jahr 2020 insgesamt 11.200 Vergewaltigungen.
 
Dabei gingen die Täter in einigen Fällen besonders brutal vor: Eine 22-jährige Studentin wurde in einer Kirche in Benin im Bundesstaat Edo derart brutal vergewaltigt, dass sie ihren Verletzungen einige Tage später erlag. Eine 18-jährige Studentin wurde bei einem Raubüberfall in Ibadan im Bundesstaat Oyo vergewaltigt und von ihren Vergewaltigern mit Macheten getötet. Im Mai 2021 wurde im Bundesstaat Kaduna ein sechsjähriges Mädchen zu Tode vergewaltigt.
 
Versäumnisse bei der Strafverfolgung
 
Viele Überlebende schrecken aus Angst vor Stigmatisierung vor einer Anzeige zurück. Betroffene berichteten Amnesty International von einer ablehnenden Haltung der Polizeikräfte. So seien sie bei Erstattung der Anzeige gedemütigt und für die Tat selbst verantwortlich gemacht worden. Kinder, die zunehmend Opfer sexualisierter Gewalt werden, haben es besonders schwer, Verbrechen wie Vergewaltigung zu melden, da es keine kindgerechten Meldeverfahren gibt.
 
Nöth sagt: „Amnesty International fordert die nigerianischen Behörden auf, sofort zu handeln, um Frauen und Mädchen vor der verbreiteten sexualisierten Gewalt zu schützen. Alle gemeldeten Fälle von Vergewaltigung müssen unverzüglich gründlich und unparteiisch untersucht werden, und die Täter müssen strafrechtlich verfolgt und im Falle einer Verurteilung mit angemessenen Strafen belegt werden. Diskriminierende Gesetze müssen geändert werden.“

Quelle: ww.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Gesundheit und Bildung in Köln

Schüleraustausch Kanada: AUF IN DIE


kanada weltStiftung Mensch und Zukunft vergibt AUF IN DIE WELT-Stipendium für ein Schuljahr an einer High School in Kanada an Schülerin aus Rheda-Wiedenbrück

Stipendium für Schülerin aus Nordrhein-Westfalen

Ob USA, Kanada oder Neuseeland – ein Auslandsjahr i...


weiterlesen...

Neuer Preis für junge Theaterautoren -


deutscher bund volksbuehneKöln, 11. Juni 2024. Um Nachwuchsautoren im deutschsprachigen Raum umfassend und praxisnah beim Start ins Berufsleben zu unterstützen, vergibt der Bund Deutscher Volksbühnen (BDV) erstmals den „Volksbühnenpreis für Theaterliteratur“. Er richtet si...


weiterlesen...

Gerhard Richter 48 Porträts -


gerhard richter 48 PorträtsNach einer umfangreichen Restaurierung sind die 48 Porträts, ein Hauptwerk von Gerhard Richter, erstmals seit 2013 wieder im Museum Ludwig präsentiert.
Die 48 Gemälde hatte Richter 1972 für den deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig geschaf...


weiterlesen...

Host City Köln überträgt letzten


stadt Koeln LogoSpiele werden an unterschiedlichen Orten des EURO 2024 Festivals gezeigt

Die Gruppenphase der UEFA EURO 2024 in Deutschland geht in den letzten Spieltag. Viele Begegnungen finden zeitgleich statt. Anbei finden Sie eine Übersicht, welche Spiele wo ...


weiterlesen...

Geplantes Tempo 30 auf der Luxemburger


VCDKöln, den 20. Juni 2024 Die Stadtverwaltung beabsichtigt, die Höchstgeschwindigkeit auf der Luxemburger Straße von Tempo 50 auf Tempo 30 zu reduzieren, weil die Grenzwerte für Lärm überschritten werden und die Gesundheit der Anwohner gefährdet ist...


weiterlesen...

Glyphosat: Auflagen in Deutschland


Umweltinstitut LogoMünchen/Berlin, 11. Juni 2024. Am 14. Juni entscheidet der Bundesrat über die künftigen Auflagen für den Einsatz von Glyphosat in Deutschland. Obwohl ein Verbot des umstrittenen Unkrautvernichters ab 2024 bereits gesetzlich verankert war, drohen n...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop