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"Schichten"Friday, 05. October 201218:30- Uhr |
Bereits in seiner letzten Serie ("Flugangst") arbeitete Kai Savelsberg
(*1975) verstärkt an einer malerischen
Verdichtung der Bildebenen; die einzelnen Erzähl-Schichten seiner Bilder
griffen deutlich sichtbar ineinander.
Teilweise war das derart konsequent, dass es zum Beispiel zu einer
Durchdringung zwischen Außen- und
Innenraum kam, die eine reale Verortung des Motivs gar nicht mehr zuließen.
Die neue Serie mit dem Arbeitstitel
"Schichten" könnte dieses Stilmittel nun um ein Vielfaches verstärkt zeigen.
Denn Savelsberg setzt für seine
Suche nach neuen Bildern auf ein Verfahren, dass dem Prinzip einer Laterna
magica nicht unähnlich ist.
Doch Kai Savelsberg ist nicht nur einer der profiliertesten Maler seiner
Generation. Neben Bildern entstehen
seit vielen Jahren Gedichte und Prosa. (Zuletzt erschien "UND VON VORN",
eine Sammlung aus Bildern und
Texten im Aachener Verlag Robert Mertens.) Im Geschriebenen reflektiert er
nicht nur die "Geschichten" seiner
Malerei. Er nutzt das Schreiben auch, um Anlässe und Notwendigkeiten, wie
sie für die Kunst vielfach zum
Ausgangspunkt werden, zu erinnern, festzuhalten und für das Publikum auch
auf andere Weise nachvollziehbar,
erlebbar zu machen.
In den Bildern und Texten seiner neuen Serie wendet sich Kai Savelsberg nun
erstmals eher klaren,
eindeutigen Begriffen zu. Statt komplexen Beziehungsformen oder Erfahrungen
werden Worte wie
Wahrheit oder Stolz in mal längeren mal kürzeren Texten "diskutiert";
Savelsberg sucht für sie nach der
Verdichtung, nach einer Erklärung. Und nach Bildern, die jenen
niedergeschriebenen Erklärungen, Gefühlen
und Beschreibungen (vielleicht) entsprechen.
Das überaus Spannende daran ist, als Betrachter/Leser zu ergründen,
inwieweit beide Ebenen miteinander
verknüpft sind. Denn während die Malerei zuvorderst eine emphatische, stark
emotionalisierte und emotionalisierende
Form der Entäußerung ist, besitzt die Auseinandersetzung in Worten ja einen
beinahe didaktischen, rationalen
Charakter. Herz trifft auf Kopf, Malerei auf Verstand, könnte man sagen.
Dafür gibt Kai Savelsberg in beiden Medien nichts endgültig vor, sondern
überlässt es wie auch schon in
früheren Arbeiten seinem Publikum, sich eine Vorstellung, ein Bild vom
Ganzen zu machen. Vielleicht auch
deshalb trägt die neue Serie den Arbeitstitel "Schichten". Weil es (nicht
nur) um verschiedene Möglichkeiten
des Sehens und Zeigens geht (Malerei), sondern weil es (auch) um die Lesart
geht, darum, den Sinn der Worte
in Worte zu fassen.
Text: Stefan Skowron, September 2012
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