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FourPlay @ 30works

Thursday, 16. February 2017

15:00-19:00 Uhr

Realismus 3.0: Mit „Fourplay“ präsentiert 30works eine neue Generation zeitgenössischer
Künstler, die sich explizit auf das Zeichnen und Malen als Ursprung und Essenz des
künstlerischen Ausdrucks berufen – und mit dem Spiel um Wirklichkeit, Illusionen und
Emotionen eine neue Form von Bildwahrheit implementieren...

Dabei variieren Rainer Augur, Benjamin Burkard, Max Gärtner und David Uessem ihre
jeweilige Konnotation von Realismus, den sie wahlweise mit verfremdenden,
hybridisierenden oder abstrahierenden Elementen aufbrechen. Um so einen neuen
Anspruch an den Begriff der Bildwirklicheit zu erheben. Denn beim gemalten Bild geht es
nie um einen greifbaren, tatsächlichen Wahrhaftigkeitsanspruch, sondern immer um die
individuelle Perspektive – sowohl auf Seiten des Künstlers, als auch auf denen des
Betrachters. Die wahre Macht des Bildes gründet auf den Emotionen, die es entfacht.
Indem es Gefühle evoziert, wahlweise abstößt, polarisiert oder einfach „nur“ erfreut,
dringt ein Bild in den tiefsten Kern unseres limbischen Systems vor – und wirkt dort
mitunter sehr lange nach.

Rainer Augur, Benjamin Burkard, Max Gärtner und David Uessem belegen in „Fourplay“
eindrucksvoll, dass das künstlerisch geschaffene Abbild von Entität uns ungebrochen
berührt und beschäftigt. Weil sich nur in der Darstellung von Subjekten und real
exisitierenden Dingen die Parameter unserer Zeit, die Sorgen, Ängste, aber auch die
Hoffnungen und Träume unserer Gesellschaft ablesen und reflektieren lassen. Genauso,
wie sie mithilfe von Verfremdungen und Stilisierungen den motivischen Wahrheitsgehalt
hinterfragen und uns so die suggestive Kraft von Bildern im Bezug auf Täuschung und
Manipulation vor Augen führen.

Rainer Augurs fotorealistische Porträts zeigen Menschen in intimen, sehr persönlichen
Gefühlsmomenten. Sie scheinen dabei in sich selbst versunken und auf poetische Weise
entrückt; selten suchen sie den Blick des Betrachters, sondern gehen in ihrer jeweiligen
Situation, losgelöst vom Rest des Geschehens, auf. Augur projiziert die Emotionen seiner
ProtagonistInnen auf den Betracher und entspinnt dabei ein empathisches Spiel um Nähe
und die Flüchtigkeit des Augenblicks. Diesen transitorischen Charakter weisen auch seine
Stadtporträts auf, die Gebäude, Straßen und auch Menschen im Moment „einzufrieren“
scheinen und ihnen mittels einer ausgefeilten Licht- und Schattentechnik trotz des
offensichtlichen Stillstands Drive und Dynamik geben.

Rainer Augur studierte Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Illustration an der
Kunsthochschule Wuppertal und arbeitete u.a. als Storyboard-Zeichner und Art Director
in der Werbe- und Modebranche. Seit 2010 widmet er sich wieder verstärkt der Malerei;
er lebt und arbeitet in der Nähe von Hamburg.

Zeichnen und Malen, Mensch und Maschine: Benjamin Burkards Arbeiten bilden eine
eklektische Fusion aus künstlerischen Techniken und originärer Motivik, die bisweilen
zum Surrealistischen tendiert. Dabei orientiert sich der 30-Jährige an mechanischen und
maschinellen Objekten, die er mit Menschen oder auch Tieren hybridisiert. Dabei
entstehen jedoch keine künstlichen Mischwesen, sondern ebenso anmutige wie
dramatische Verschmelzungen, die einmal mehr die Fragen nach Überlegenheit, Nutzen
und Bedrohung aufwerfen. Burkard beharrt dabei auf der steten Symbiose beider
Materien, die laut seiner These nie voneinander getrennt waren. Und so lassen sich die
Andeutungen von Menschen in seinen Bildern auch nicht zwangsläufig als von Maschinen
und Technik bedrohte Wesen interpretieren; vielmehr können sie auch als autarke
Schöpfer und Profiteure von Maschinen gesehen werden, die sich davon Schutz, Komfort
oder zumindest eine friedliche Ko-Existenz erhoffen.

Benjamin Burkard studiert Kunst und Biologie an der Universität Landau und hat bereits
zahlreiche Kunst- und Förderpreise gewonnen. Seine Werke waren u.a. auf der Art
Karlsruhe ausgestellt und sind in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.
Die Basis von Max Gärtners Werken bildet die handgezeichnete Linie; aus der sich
grafisch abstrahierte, eindringliche Tierporträts entspinnen, die die Grenzen zwischen
Natur und Übernatürlichem virtuos verwischen. Dabei dringt der Wahlberliner in die
Bereiche des Metaphysischen vor, wo die Trennung von subjektiver und objektiver
Realität ausgelöscht scheint. Auch wenn sich seine Werke stark am Grafik- und
Illustrationsgenre orientieren, lassen sie Einflüsse von Klimt und Schiele erkennen – ihres
Zeichens Meister der psychologisierenden Zeichnung. Und so offenbaren Gärtners
Interpretationen von Tigern und Bären, aber auch von Menschenschädeln ein komplexes
Seelenleben, das – in Freud’scher Anlehnung – vom Taumel zwischen Es und Über-Ich,
Traum und Realität, Schein und Sein geprägt ist. Jüngst fertigte der Deutsch-Spanier
auch Holzschnitte seiner Tierantlitze, die seinen alternativen Weltentwurf meisterhaft
fortspinnen.

Max Gärtner studierte Graphic Arts in Barcelona, lebt und arbeitet heute in Berlin. Als
Grafik-Designer und Illustrator war er an vielen internationalen Projekten beteiligt und
gestaltete u.a. eine Kollektion für das deutsche Mobelabel German Garment. Seine Werke
wurden bereits im Marco Museum in Monterrey/Mexiko sowie im La Gaîté Lyrique
Zentrum in Paris ausgestellt und sind in zahlreichen Sammlungen vertreten.

David Uessems Bildwelten oszillieren zwischen Foto- und Hyperrealismus – und
eröffnen damit ein Spannungsfeld aus konträren Techniken, gegensätzlichen Motiven und
divergierenden Stilen. So detailgetreu, lebensecht und nahbar seine Menschenporträts
auch wirken; der tatsächliche Schauwert definiert sich hier mittels subtiler Wisch- und
Spachteltechniken über Schleier-, Spiegel- oder Wassereffekte, die die Zeit anhalten und
seinen Protagonisten im geschützten Raum des Moments etwas Mysthisches verleihen.
Abstrakte Elemente, die manchmal gänzlich ohne Zusammenhang scheinen,
unterstreichen den geheimnisvollen Charakter von Uessems Situationsutopien; und so
geht es hier auch nicht um Rationalität und Wahrhaftigkeit, sondern um individuelle
Erfahrungen, Erinnerungen und die situative Wahrnehmung. So bringt der 35-Jährige mit diametral eingesetzten Mitteln die Zwiespältigkeit und Widersprüchlichkeit unseres
Fühlens auf den Punkt.

David Uessem studierte Illustration und Malerei am IBKK Bochum, wo er heute auch als
Dozent tätig ist. National bekannt wurde er durch ein gemaltes, täuschend echt
wirkendes Foto in seinem Personalausweis, was zu einer Anzeige und zum Entzug des
Dokuments führte. Er lebt und arbeitet in Gummersbach; seine Werke waren bislang u.a.
auf der Art Fair in Köln zu sehen.

FourPlay @ 30works
Sneak Preview: Samstag 11.02.2017, 14 bis 20 Uhr Uhr
Ausstellung vom 11.02.2017 bis 04.03.2017
Öffnungszeiten: Di - Fr 15-19 Uhr, Sa 11-18 Uhr


  

30works Galerie

Antwerpener Str. 42
50672 KölnDeutschland
 

Über 30worksDie Kölner Galerie 30works ist spezialisiert auf Pop-Art, Streetart und zeitgenössische Kunst. Speziell, wenn es um das Thema Streetart geht, übernimmt 30works eine Vorreiterrolle in Deutschland: Als einer der ersten Galeristen hat Geschäftsführer Gérard Margaritis die Streetart nach Deutschland gebracht und sich mit 30works auf diese junge, frische „Pop-Art des 21. Jahrhunderts“ als zusätzlicher Fokus konzentriert.Die GalerieMitten im trendigen „Belgischen Viertel“ in der Kölner Innenstadt bietet die 30works Galerie auf 300 Quadratmetern viel Raum für innovative, junge Positionen der Kunst. Spezialisiert auf Pop Art, Neopop, Urban Art und Streetart, ist sie kein elitärer Tempel für Eingeweihte, sondern ein inspirierender Ort der Begegnung von Künstlern und Kunstinteressierten, von Sammlern und solchen, die es noch werden wollen. Und mit genau dieser entspannten, unangestrengten Atmosphäre hat sich 30works längst auch über die Grenzen der Domstadt hinaus einen Namen gemacht. Ihre sechs bis acht Einzelund Gruppenausstellungen pro Jahr sind Magnet für ein bunt gemischtes, experimentierfreudiges Publikum.

 

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