GeniusLoci - Interview mit Hannelore Schleyer
Die Galerie-Graf-Adolf zeigt in der Ausstellung "GeniusLoci" kubistische und abstrakte Malerei von Hannelore Schleyer und Agneta Dzuibek. Die Präsentation findet in der Zeit vom 03. Juli bis zum 14. August 2010 in der Galerie-Graf-Adolf, Graf-Adolf-Str. 18-20 in Köln-Mülheim statt.
Ausstellungsinformation: GeniusLoci - Galerie-Graf-Adolf
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Die Künstlerin Hannelore Schleyer wurde 1946 in Bensberg geboren. Anfang der neunziger Jahre entdeckte sie die Malerei für sich. Es folgten autodidaktische Experimente mit Aquarell, Öl und schließlich Acryl. 1993-2001 absolvierte sie ein Kunststudium in Köln. Hannelore Schleyer zeigt in ihren Gemälden Orte, in Form von Architektur und Landschaften, die kubistisch abstrahiert dargestellt werden. Der Betrachter entdeckt ihm bekannte Motive, die durch die Künstlerin ihren eigenen Ausdruck bekommen. Hierbei wirken die Gemälde von Hannelore Schleyer harmonisch und ansprechend. Die Künstlerin präsentierte ihre Arbeiten im In- und Ausland und erhielt mehrere Kunstpreise. Wir haben Hannelore Schleyer getroffen und sie zu ihrer künstlerischen Arbeit befragt:
Liebe Hannelore, beruflich warst du lange Zeit als Gesundheitsberaterin bei der Krankenkasse im Sozialen Dienst tätig. Vor ca. 20 Jahren hast du die Malerei für dich entdeckt. Wie ist es dazu gekommen?
Zur Malerei allgemein kam ich, als ich nach dem Tod eines Freundes eine Verarbeitungsmöglichkeit suchte. Die künstlerische Betätigung hat mir sicher auch bei Stressbewältigung und Problemverarbeitung im Alltag geholfen, da sie die Welt vergessen lässt. Ich fand meinen alten Schulaquarellmalkasten und habe mich in den nächsten zwei Jahren mit ihm beschäftigt und ausprobiert. Anschließend kamen die Ölmalerei, die ich nur kurz ausprobierte dazu. Vor ca. zehn Jahren habe ich Acryl ausprobiert und das hat mich schließlich überzeugt, weil ich hiermit am besten arbeiten kann und ich bin dabei geblieben.
Zu Beginn hast du mit Hilfe von Kunstbüchern gearbeitet und gelernt. Das reichte dir irgendwann nicht mehr aus. Wie hast du dich weiterentwickelt?
Ich habe mich dann 1993 entschlossen ein Studium an der Malakademie Prof. Knabe in Köln zu absolvieren, welches ich 2001 in der Meisterklasse abschloss. Im Anschluss besuchte ich die Kölner Malschule bei Priv. Dozent Alexander Rudy von der Petersburger Schule.
Welche neuen Möglichkeiten haben dir die Studien geboten?
Hier konnte ich unter Anleitung unterschiedliche Medien ausprobieren und mir malerische Grundlagen aneignen. Im Zusammenhang mit der Acrylmalerei entdeckte ich meine Vorliebe zur Schaumrolle, die ich seitdem anstelle des Pinsels einsetze. Sie ermöglicht mir große Flächen gleichmäßig mit Farbe zu überziehen. Flächen die nicht eingefärbt werden sollen, decke ich mit Papier ab oder erstelle eine Schablone.
Du malst vorwiegend Landschaften und Architektur. Warum?
Ich wähle Motive aus, die mir gefallen und für mich einen Reiz darstellen, sie zu verändern und zu abstrahieren. Da ich zu den Künstlern gehöre, die sehen müssen, was sie malen, finde ich meist auf Studienreisen oder Fotos, Motive die mich ansprechen. Auf meinen Reisen dient mir der Fotoapparat als Skizzenblock. Im Atelier entstehen dann Bleistift- und Acrylskizzen, die anschließend auf Leinwand übertragen werden. Wobei mir die Abstraktion und Reduktion am besten gelingt, wenn ein zeitlicher und räumlicher Abstand entstanden ist. Ich brauche also die Wirklichkeit, um dann am Modell zu arbeiten.
Du verfremdest Bauten und Landschaften, durch vorwiegend kubistische Darstellung. Was sind die grundlegenden Eigenschaften deiner Arbeit?
Ich vergrößere einzelne Gegenstände oder lasse etwas weg und füge hinzu. Ich reduziere ein Motiv auf die wichtigsten geometrischen Formen, ohne in die Abstraktion abzugleiten. Die Farben wähle ich hierbei subjektiv. Meist sind es ein bis zwei Grundtöne, die ich in verschiedener Helligkeit verwende. Zusätzlich dienen der Gesamtwirkung noch graphische Elemente. Sie beleben das Bild und überlassen dem Betrachter die Deutung.
Was gefällt dir an der kubistischen Darstellung?
Ich mag die geometrische Umsetzung eines Motivs. Die klaren Linien, die Strenge und Sachlichkeit, die Verlängerung von Grundlinien, die im Bild für Spannung und auch Verwirrung sorgen. Die Verbindung von Architektur und Geometrie lässt eine Klarheit und Sachlichkeit entstehen und das reizt mich.
Was möchtest du beim Betrachter mit deinen Werken erreichen?
Ich möchte, dass sich die Menschen für ein Bild interessieren, ihre Kreativität wecken und selbst erfahren, wie sie beim Schauen der Arbeiten empfinden. Ich freue mich, wenn ein Betrachter etwas „Neues“ entdeckt und etwas „Schönes“ empfindet. Mein Ziel ist es, Harmonie sichtbar werden zu lassen und diese Empfindung beim Betrachter auszulösen. Denn Kunst bedeutet für mich ein harmonisches Zusammenspiel von Formen und Farben.
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Ich wünsche mir mich weiter zu entwickeln, zu verändern und einen „Stillstand“ zu verhindern. Ich möchte weiterhin „Schönes“ schaffen. Schöpferisch tätig zu sein, bedeutet ein wichtiges Gut zu besitzen sowie Junges, Kraftvolles zu schaffen, im Stande zu sein.
Vielen Dank für das Gespräch
Ilka Baum
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