Köln-InSight.TV „Dieter Siegers - Ein Kölner im Höhenrausch!“
Der 1940 in Köln geborene Dieter Siegers, kann auf ein aktives und spannendes Leben zurück blicken. In der wöchentlich ausgestrahlten Radiosendung lebeART Magazin, erstaunte er immer wieder mit seinen fantastischen und filmreifen Reisegeschichten. Podcast siehe unten!
Schon in sehr jungen Jahren scheute Siegers sich nicht mit dem Rad in die Ferne zu ziehen, wenn auch nur nach Koblenz, um seinem Bruder Willi die vergessene Badehose zu bringen. 1948 trat Dieter Siegers erstmals sportlich in Erscheinung, als aktives Mitglied beim TUS Köln rechtsrheinisch wo er sich beim Feldhandball versuchte. Nachdem Siegers schon recht früh bemerkte, dass Feldhandball nicht seine Leidenschaft werden wird, wechselte er 1952 zum SC Rapid Köln / heute SC Viktoria Köln, wo er sich im Fußball etablierte und einige Jahre erfolgreich blieb!
Als Dieter Siegers älterer Bruder Willi 1953 beim Bergsteigen in der Schweiz am Monte Rosa tödlich verunglückte, war ihm noch nicht klar, wie sehr ihn dieses Schicksal noch prägen würde!
Nach der Schulzeit eroberte der gelernte Messebauer und Raumgestalter mit Freund Dieter Lingen in Süddeutschland die Alpen mit dem Fahrrad, als er erstmals beim DAV Sektion Rheinland Köln mit Bruder Günter beim Felsklettern auffiel. Siegers Lehrmeister war damals Hannes Schneider.
Schon früh stellten sich die erste Erfolge für Dieter Siegers ein: Erstbegehungen im Eifel Klettergarten und gleich im ersten Kletterurlaub in den Dolomiten mit Bruder Günter, die erste Sechsertour im Rosengarten, Winklerturm Südwand in neuer Rekordzeit statt 6 nur 2 1/4 Stunden und die 12. Begehung der Rosengarten Spitze Ostwand, Stegerführe im sechsten Grad.
Nachdem Siegers in den 60igern in Bad Reichenhall die Grundausbildung bei den Gebirgsjägern absolviert hatte, ging es zusammen mit Heinz Steinkötter und Franz Strattmann zur ersten Begehung der Gurrwand am Berchtesgadener Hochtron. Als dann auch der Bergretter Lehrgang absolviert war, war Siegers nicht mehr zu halten und der Fußballschuh an den Nagel gehängt!
Was klein in der Eifel begann, und nahtlos in die Alpen überging, endete bei den höchsten Gipfeln der Welt. Ein Kölner im Höhenrausch!
1982 durchquerte Siegers mit dem Motorrad und ein paar Kumpels das Hoggargebirge/ Ahaggar in der Sahara und das alles in nur 20 Tagen. Die nächste Expedition ging zum kältesten Berg der Erde, dem Mt. Mc Kinley) / heute Denali (In der Sprache der Ureinwohner Alaskas "der Große"). Mit 6.168 Meter Höhe einer der unfreundlichsten Berg der Welt, der mit 10m Neuschnee in einer Woche sein Versprechen hielt. Hochmotiviert gelang es dann das Devils Tower National Monument im US-Bundesstaates Wyoming zu besteigen, mit Erfolg.
Nachdem man den höchsten Berg Nord Amerikas nicht bezwingen konnte, stand Dieter Siegers mit Freund Reinhard am 26. Dezember 1982 auf dem Cerro Aconcagua . Der Cerro Aconcagua ist mit 6.962 m der höchste Berg Südamerikas und des amerikanischen Doppelkontinents sowie der höchste Berg außerhalb Asiens und auf der Südhalbkugel.
Bevor Siegers die Berge des Himalayas anstrebte, führte ihn der Weg dreimal nach Afrika, 1. Kilimandscharo mit 5.895 m Höhe das höchste Bergmassiv Afrikas über dem Meeresspiegel und dem Mawenzi mit 5.148 m der zweithöchste Berg im Kilimandscharo-Massiv und Teil des Weltnaturerbes 2. Mount Kenia mit der Überschreitung Batian und Nelion. Das Mount-Kenya-Massiv ist mit 5.199 m das zweithöchste Bergmassiv in Afrika. 3. Das Ruwenzorigebirge/ Margarita mit bis zu 5.109 m das dritthöchste Gebirge Afrikas, welches in Ostafrika auf der Grenze zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Uganda liegt und als eines von nur drei Gebirgen Afrikas Vergletscherungen aufweist.
Bevor es dann zu den 8.000ern ging wurde noch schnell der Ojos del Salado mit einer Höhe von 6.893 m, der höchste aktive Vulkan der Erde und der zweithöchste Gipfel Südamerikas, erklommen. Eine Expedition, die Dieter Siegers mit seinem Kumpel Burghard Huldt, aus Zeitgründen wieder mit dem Motorrad unternahm.
Dieter Siegers liebt die Herausforderungen des Lebens, kein Weg war ihm jemals zu weit, kein Berg je zu hoch.
Im Januar 1986 kam dann endlich die Genehmigung aus Pakistan zur Besteigung des „Gasherbrum 2“, einem 8035 Meter hohen Ungetüm im Baltoro Muztagh im inneren Karakorum , der Dieter Siegers Leben mehr als herausforderte. Ein plötzlicher Wettersturz und das Rücksichtslose Verhalten seiner Begleiter, die plötzlich ohne ihn umkehrten, hätte ihm beinahe das Leben gekostet. Drei Tage verharrte Siegers in 7000 Metern Höhe im 3. Lager, dann stieg er unter Lebensgefahr ab - alleine und ohne Steigeisen, welche er zuvor verloren hatte. Nach 300 Höhenmetern stürzte Siegers in eine Gletscherspalte. Nach 10m freiem Fall lande er auf einer Reep Schnur, die von der einen Spaltenseite zur anderen gespannt war. Im weichen Neuschnee gelandet verbrachte Siegers die Nacht in dieser Gletscherspalte. Erst hier wurde ihm bewusst, dass er nur durch ein Wunder überlebt hat. Fünf Tage in der Todeszone hielten Siegers nicht davon, diesen Berg ein weiteres Mal zu besteigen, wo er den Gipfel dann auch erreichte!
Trotz dieses traumatischen Erlebnisses folgten weitere Expeditionen z.B. zum Traumberg Dieter Siegers, dem Cerro Bonete 6.759 m in Sierra del Veladero in der Hochkordillere der Anden in Argentinien.
Bis zum Ende der Achtziger ging es weiter nach Mexico um dort 3 Gipfel über 5.000m zu besteigen. Mit von der Partie waren die Mitautoren des Rother Wanderführers Eifel, Maria und Winand Reitz.
Der Popocatépetl mit 5.462m, zuweilen auch El Popo oder Don Goyo genannt, sowie der Iztaccíhuatl aktuell auf 5.286m und der Citlaltépetl (auch Pico de Orizaba genannt) mit 5.636m standen später auch auf der Erfolgsliste Siegers.
In Bolivien musste dann noch der Huayna Potosí mit 6.088m, der Sajama mit 6.542m, der höchste Berg Boliviens und der lllimani 6.458m herhalten.
Mit Bruder Günter ging es dann noch nach Ecuador. Neben den Vulkanen Pichincha 4.784 m der „Hausberg“ von Quito und den Carihuairazo 5.018 m, wurde auch der zweithöchste Berg Ecuadors und einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde, der Cotopaxi mit 5.897m bestiegen.
Mit seiner BMW R80GS, (Paris – Dakar) sah es Dieter Siegers immer als Verpflichtung an, alle Anreisen auf zwei Rädern zu machen. Die erste Tour ging mit Udo Wehner, Karin und Burghard Huldt zum Ararat, ein ruhender Vulkan im Ararathochland in Ostanatolien nahe der Grenze zu Armenien und dem Iran. Er ist mit 5.137 m über dem Meeresspiegel der höchste Berg auf dem Gebiet der Türkei.
Als Solist bestieg Siegers dann noch in Granada/ Spanien den Mulhacén bis auf 3380m. Mulhacén, der mit 3.482m, nach anderen Quellen 3.479 Metern der höchste Berg des spanischen Festlands und der Iberischen Halbinsel ist. Im Dauerlauf ging es dann noch schnell auf den Lava spuckenden Ätna, der mit rund 3.323 Meter über dem Meeresspiegel, der aktivste und höchste Vulkan Europas ist.
In den 90.-igern ging es dann noch nach Neuseeland, zum Gipfel Mount Egmond /heute Mount Taranaki, ein Vulkan, der mit 2.518m im Westen der Nordinsel in Neuseeland in der Region Taranak zu finden ist. Gefolgt von Mount Ruapehu mit 2.797 m der höchste Vulkan Neuseelands und der höchste Punkt der Nordinsel und weiter zum aktivsten Vulkan Neuseelands dem Mount Ngauruhoe mit 2.291 m Höhe.
1990 ging es dann samt Genehmigung per Motorrad über Ungarn, in die Ukraine zum Kaukasus. Mit dabei waren Clemens Scheelhaas, Thomas Kusche und Freund Reinhard. Während zu diesem Zeitpunkt über die Wiedervereinigung Deutschlands verhandelt wurde bestieg Dieter Siegers mit Freund Reinhard den Elbrus, mit 5.642 m Höhe der höchste Berg des Kaukasus und Europas ( Im Pamir hat Russland noch 7500 m hohe Berge). In Kolumbien bestieg Dieter Siegers dann noch den Nevado EI Ruiz 5.311m, der zweithöchste aktive Vulkan auf der nördlichen Erdhalbkugel.
Mit einer großen Mannschaft ging es dann zum Cho Oyu oder Qowowuyag, ein Achttausender im Himalaya.
Nach dieser großen Herausforderung, lies es Dieter Siegers im Verhältnis eher ruhig angehen und bestieg ein weiteres Mal den Cerro Bonete in Argentinien bis auf 6.040m. Auch der Mount Wilhelm mit einer Höhe von 4.509 Metern der höchste Berg Papua-Neuguinea und die Besteigung des größten Monolithen der Erde dem Mount Augustus mit 1.105 m im Nordwesten Australiens sowie der Osorno ein 2.652 m hoher Vulkan im Süden von Chile, wurden von Siegers bezwungen.
Heute erlebt man den kölschen Globetrotter Dieter Siegers, trotz seiner vielen großen sportlichen Erfolge und spannenden Reisen, als sehr bodenständigen Menschen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, neben seinen eigenen sportlichen Aktivitäten, durch die Abnahme des Deutsch Olympischen Sportabzeichen, normalen Bürger, angehenden Polizisten und Feuerwehrmännern zur Urkunde zu verhelfen.
Hier die bisherigen Aufnahmen zum reinhören
Reisegeschichte Teil 10
Deutsches Olympisches Sportabzeichen und die Sportvereine nach dem Klettern. Der 10 Kilometerlauf von Niedecken.
Reisegeschichte Teil 9
Entwicklung des Kletterns von den Anfängen von 1850 bis heute und die Technik. Änderungen 1966 und dann war vieles Einfacher.
Reisegeschichte Teil 8
5 mal Australien (lange Reise 60.000 km zum Spotpreis, lange Bahnfahrten inklusive. (Transib) und der Geschmack für Bahnreisen war gefunden, nun wieder Australien mit der Indian Pazifik..
Reisegeschichte Teil 7
Wasser, mit Schlauchboot durch den Grand Canon. Segeln Kanaren bis Kap Verdische Inseln und danach Spitzbergen nach Jan Mayen bis Island. Islanderkundung Teil II ohne Rad mit Bus. Atlantiküberquerung von den Kap Verden nach Martinique
Reisegeschichte Teil 6
Berge Adee mit dem Fahrrad nach Island und eine Tour nach La ReUnion auf Weg Weg direkt Mauritius und ein wenig Zimbabwe. Antarktis, Patagonien zum Usorno an der chilenischen Küste.
Reisegeschichte Teil 5
Kirchliches World Wide Web, & Tage zum Nordcap und die Idee zum Shooju (Göttin des Türkis) 8201m 1992, ende mit Klettern und tauschte mein Motorrad gegen das Fahrrad für meine Touren
Reisegeschichte Teil 4
Jetzt geht’s auf über 8000m, Gasherbrum 2 8035 m nebenbei was kleines 5 x Südamerikaexpedition und dann 4 Expeditonen in 1990.
Reisegeschichte Teil 3
Planung zum 8000er und der Weg lange dahin, das hieß 3 x Afrika Kilimanjaro (Kibo), Mawentsi, Mount Kenia und dann das Nil Quellgebirg, die höchsten der Ostküste, und den höchsten der Westküste den Mount Kamerun (4070m) dann ab nach Chile auf den Ojos del Salado (ca. 6885) das alles als Vorbereitung auf den Gasherbrum 2 8035 in Pakistan.
Reisegeschichte Teil 2
Reisegeschichte Teil 1
Hier die Links der bisherigen Aufnahmen zum reinhören
2016-05-06_Interview_Dieter_Siegers_10.mp3
2016-04-27_Interview_Dieter_Siegers_9.mp3
2016-04-20_Interview_Dieter_Siegers_8.mp3
2016-04-13_Interview_Dieter_Siegers_7.mp3
2016-04-09_Interview_Dieter_Siegers_6.mp3
2016-03-30_Interview_Dieter_Siegers_5.mp3
2016-03-25_Interview_Dieter_Siegers_4.mp3
2016-03-16_Interview_Dieter_Siegers_3.mp3
2016-03-09_Interview_Dieter_Siegers_2.mp3
2016-03-02_Interview_Dieter_Siegers_1.mp3
Bildergalerie der Reisen:
Buchveröffentlichungen:
- Eifel: Niederl. Taschenbuch – 2000 von Dieter Siegers (Autor), Maria Reitz Autor), Winand Reitz (Autor)
- Eifel: Die schönsten Tal- und Höhenwanderungen. 70 Touren. Mit GPS-Daten. Broschiert – 10. Oktober 2014 von Dieter Siegers (Autor), Maria Reitz (Autor), Winand Reitz (Autor)
Fotos: © Dieter Siegers