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Lilja Bloom veröffentlicht am 07. März 2014 Ihr Album "more and more"

lilja BloomLilja Blooms Name taucht schon seit einigen Jahren immer wieder in der Musikwelt auf. Oft unerwartet, manchmal aber auch genau da wo man sie erhofft, immer am Punkt und doch wenig greifbar. Bühnenauftritte lehnt sie kategorisch ab und es gibt wenige Interviews oder Texte, die der Spur der geheimnisvollen Künstlerin zu folgenvermögen. Als interdisziplinäre Künstlerin nimmt sie sich die Zeit für ihre Projekte in Bereichen wie Malerei und Design und ordnet die Musik nur als gleichberechtigtes Medium ihres Ausdrucks ein. So entstehen in ihrem Atelier verschiedene Werke, die medienübergreifend ein Ganzes bilden. Ihre Stimme hat, vielleicht auch gerade weil sie keine klassische Sängerin in dem Sinn ist, die Alben ihres Mannes Parov Stelar durch ihr ausgefeiltes Spiel zwischen Berührung und Distanz wesentlich geprägt, und über die gemeinsame Arbeit entstand so auch der Drang musikalische Solowerke zu verwirkl! ichen, der vor einigen Jahren in die erste Single „Mother“ mündete.

Lilja Bloom ist eine Reisende, die, auch wenn sie mittlerweile selten als Gast bei den ausgedehnten Parov Stelar Touren dabei ist, gerne unterwegs ist und Eindrücke sammelt. Zwischen den beiden Familiensitzen in Spanien und Österreich entstehen so viele Ideen, denen man die räumliche als auch eine geistige Bewegungsfreiheit anmerkt.

Im Album „more and more“ manifestiert sich nun ein weiteres Mal die musikalische Seite der vielseitigen Künstlerin Lilja Bloom. Die Reise, auf die sie uns dabei mitnimmt, führt zurück in die Zeit, als sie als Kind mit dem Kassettenrekorder die Musik der 80er Jahre einfing und sich in einer bunten Collage der Eindrücke treiben ließ. Vor allem die Soundästhetik und die Leichtigkeit mancher Melodien ist dabei hängen geblieben und aus diesen gedanklichen Artefakten webt sie nun einen Klangteppich den sie mit ihrer Stimme krönt. Weg von der formalen Strenge, die sowohl Musik als auch Artwork ihrer Debüt-Single „Mother“ kennzeichneten, scheint „more and more“ locker von der Hand zu gehen.

Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist diesmal nicht nur dem Kreativprozess geschuldet, sondern auch einer Babypause. Und dieser neue Lebensabschnitt zeigt sich nicht nur in einer inhaltlichen Freiheit sondern auch durch ein äußerst gesundes Selbstbewusstsein.

Autobiografische Inhalte bleiben diesmal außen vor, beziehungsweise finden sich maximal noch in Ansätzen bei „Golden Arrow“, wo es um das Auf und Nieder einer Beziehung geht. Einen nicht unwesentlichen Teil des Albums bilden die Remixe, die für Lilja Bloom ein sehr wichtiger Part sind. So wie man selbst ständig auf der Suche nach neuen Aspekten und Akzenten der eigenen Arbeit ist, ist es spannend befreundete Künstler mit dieser Suche zu beauftragen. Die Ergebnisse sind dabei mehr alszufriedenstellend ausgefallen. Parov Stelar, als erste Wahl bei dieser Suche, verwandelt den Titeltrack „more and more“ in einen entspannten Club-Track. Der La Rochelle Band Remix versetzt „Golden Arrow“ in ein anderes Jahrzehnt und untersucht wie der Song in einer 90er Club-Variante funktioniert. Und das A.G.Trio versucht sich neben „Golden Arrow“ gleich auch noch an „Lovers Game“, wobei bei ersterem die 80er-Schraube noch ein wenig mehr angezogen wird, während sich „Lovers Game“ im Hier und Jetzt des modernen Electro-House wiederfindet.

Lilja Bloom Album: more and more
VÖ: 07. März 2014
Etage Noir Recordings / Daily Records / Ordis