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26.04.2014 - Konzert "Violalex Live-Looping"

1204Violalex Musik sind minimalistische Klangereignisse, die in Echtzeit aus dem Moment geboren, Form und Gestalt annehmen und spontan von der Improvisation zur Komposition werden. Violalex vereint auf einfühlsame Weise alte Musik, Ambiente und Jazz. Klanglandschaften dehnen sich in Raum und Zeit  aus und bewirken eine Reise nach innen. Der Künstler bedient sich hierbei der Live-Looping-Technik, wobei er mit drei Violinen, einer Loopstation und weiteren Effekten arbeitet.

Der Loop heißt so, weil man schon vor Jahrzehnten Tonbänder zu Endlosschleifen klebte, wenn man sich perfekt wiederholende Sequenzen brauchte. Schon seit den fünfziger Jahren gehörte der Loop zum Instrumentarium der professionellen, aber auch experimentellen Musikproduktion. Nicht nur Unterhaltungsmusiker griffen darauf zurück, sondern früh auch Künstler wie John Cage, Brian Eno oder Karlheinz Stockhausen.

Es ist eine Musik, die reduziert beginnt und sich dann langsam, geradezu unaufhaltsam verdichtet. Loop, „Schleife“, gehört dabei zu ihrem zentralen Konzept. Musikalische Figuren, die sich unaufhörlich wiederholen, übereinander geschichtet, ineinander verschachtelt werden, die in den Köpfen der Hörer die Gestalt von Kreisen annehmen und in ihrer scheinbaren Endlosigkeit an den Rhythmus des Ein- und Ausatmens erinnern mögen. Diese Musik entfaltet einen hypnotischen Sog, dem man sich schwer entziehen kann. Verstärkt durch die Improvisationen auf der Geige, dehnen sich Raum und Zeit. Zusammen mit der tendenziell melancholischen Grundstimmung bewirkt sie eine Reise nach innen.

Bei Violalex drängen sich unweigerlich Vergleiche auf. Wer es mag, was er hier hört, der hat möglicherweise eine gewisse Affinität zu Laurie Anderson oder in dessen Plattensammlung lässt sich auch einiges von David Sylvian finden. Die ungeraden, vertrackten Rhythmen scheinen weit in die Progressive-Rock-Zeiten der 1970er  zurückzureichen und wer würde beim Hören von Violalex nicht an Ambient (und Brian Eno) denken? Wer Violalex auf der Bühne erlebt, gerät, trotz der starken Präsenz der Technik, in den Bann dieser  Musik, deren Wirkung im Wortsinn konzentrierend ist und der man wohl Unrecht täte, sie im Ambient-Sinn als bloßes Mobiliar (furniture music) oder reine Hintergrundklänge zu betrachten.

Die neue CD "We are all beginners" die Anfang 2013 auf dem Label White Rock Records erschienen  ist gibt einen Eindruck der Live Perfomances wieder ebenso wie der youtube Kanal mit interessanten Videos.

Reinhören: http://www.deezer.com/album/6302538

26.04.2014 um 21.00 Uhr
Lumière de presence Violalex Musik in St. Michael, Brüsseler Platz 1 , Köln
Alte Musik meets Postmoderne & Jazz

Lichtdesign & Deko: Marc Siebert

Alexander Meyen http://www.violalex.de